Zum Europäischen Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma

In der Zeit des Nationalsozialismus wurden Sinti und Roma systematisch verfolgt und ermordet. Die Aufarbeitung kam nach dem Krieg nur sehr langsam voran. Die rassistische Diskriminierung hält bis heute an. Weiterführende Informationen: Europäischer Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma | Hintergrund aktuell | bpb.de

Anlässlich des Europäischen Holocaust-Gedenktages für die Roma am 2. August haben die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen, die Vizepräsidentin für Werte und Transparenz Vera Jourová und die Kommissarin für Gleichheitspolitik Helena Dalli eine gemeinsame Erklärung abgegeben: „Am Europäischen Holocaust-Gedenktag für die Roma erinnern wir an die Hunderttausenden Roma, die Opfer des Holocaust wurden, und bekräftigen unsere Bemühungen und unser Engagement für die Schaffung einer Union der Gleichheit. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Freiheit, die wir heute genießen, eine Verantwortung mit sich bringt und Maßnahmen erfordert. Europa steht in der Pflicht, die hier lebenden Minderheiten vor Rassismus und Diskriminierung zu schützen.“

Die drei Politikerinnen betonen in ihrer gemeinsamen Erklärung, dass das Bewusstsein für die Geschichte erhalten werden muss: „Da die Zahl der Überlebenden und Zeitzeugen dieser Gräueltaten sinkt, ist es mehr denn je unsere Pflicht, ihre Erinnerungsarbeit fortzusetzen und ihre Schilderungen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Aus diesem Grund ist die Wissensvermittlung im Zusammenhang mit dem Holocaust nach wie vor ein Eckpfeiler für den Aufbau von Resilienz und die Förderung nachhaltiger Bemühungen zur Bekämpfung von Antiziganismus, Antisemitismus, Vorurteilen und Hass.“

„Die grauenvolle Geschichte des Holocaust verpflichtet uns zur Gestaltung und Umsetzung eines umfassenden Systems zum Schutz vor Diskriminierung, das die Achtung der Menschenwürde und der Grundrechte für alle Menschen in der Europäischen Union ermöglicht. Daher fordert die Kommission alle Mitgliedstaaten erneut dazu auf, sich zu unserem Strategischen Rahmen der EU zur Gleichstellung, Inklusion und Teilhabe der Roma zu verpflichten. Gemeinsam müssen wir Antiziganismus in all seinen Formen bekämpfen und unterbinden!“
Textquelle: Holocaust-Gedenktag für die Roma: Kommission erinnert an die Opfer (europa.eu)

In Magdeburg wurde bereits am 2. März mit einer Kranzniederlegung und einer von der Landeszentrale für politische Bildung, Stadtarchiv Dessau-Roßlau und vom Verein von Nachkommen Menda Yek e.V. organisierten bewegenden Gedenkveranstaltung im Domremter an den 80. Jahrestag der Deportation der Sinti und Roma aus Magdeburg ins Vernichtungslager Auschwitz erinnert. Dabei sagte Magdeburgs Beigeordneter Ronni Krug, es sei ungemein wichtig, den Angehörigen das Wort zu geben und an das “schreiende Unrecht” zu erinnern, das den Sinti und Roma widerfahren sei. Denn die Sinti und Roma seien erst kriminalisiert und ihrer Lebensgrundlage beraubt, dann im Lager am Holzweg interniert und später, am 2. März 1943, vom Güterbahnhof in Magdeburg nach Auschwitz deportiert worden. Das habe in der Erinnerungskultur der Stadt lange Zeit keine Rolle gespielt. Es sei unser Auftrag heute, dass sich die Zivilgesellschaft der Stadt erinnert und deshalb gegen alle Formen der Diskriminierung stark macht.

 
Wir Magdeburgerinnen und Magdeburger sollten deshalb ruhig einmal öfter an den beiden Denkmalen in unserer Stadt innehalten. Vor allem vielleicht, wenn wir das quirlige Leben im Florapark genießen und die unmenschlichen Bedingungen so fern zu sein scheinen, die 80 Jahre zuvor an fast genau dieser Stelle herrschten.