1928 formulierte Joachim Ringelnatz im „Ruf zum Sport“ zwei Strophen, die fast alles ausdrücken, was der Sport leistet.
Sport macht Schwache selbstbewusster,
Dicke dünn, und macht
Dünne hinterher robuster,
Gleichsam über Nacht.Sport stärkt Arme, Rumpf und Beine
Kürzt die öde Zeit
Und er schützt uns durch Vereine
Vor der Einsamkeit
Diese Zeilen gelten nicht für einen bestimmten Sport oder für ein bestimmtes Alter. Wer den 25 Tischtennisspielern beim TTC Handwerk Magdeburg e.V zuschaut, merkt das sofort. Da sind vornehmlich ältere Menschen mit viel Spaß dabei. Es ist eng in der Halle am Umfassungsweg in der Neuen Neustadt, wenn sieben Tischtennisplatten aufgebaut sind und alles in Bewegung ist. Was die 25 verbindet, ist nicht nur die Liebe zum Sport. Sondern auch die Krankheit. Pingpong Parkinson ist die Alliteration, die den organisierten Sport und die Krankheit verbindet.
Tischtennis ist ein Sport, der Schnelligkeit, Beweglichkeit, Konzentration fordert. Und damit das Gegenteil dessen, was man mit Parkinson assoziiert. Anders gesagt: Sport ist in diesem Fall die beste Therapie. Wissenschaftliche Studien belegen: Tischtennis fördert die Motorik, die Beweglichkeit, das Reaktions- und Konzentrationsvermögen und den Gleichgewichtssinn. Dazu komme der Spaß am Training in der Gruppe, der Austausch, die Freude über die kleinen und großen Erfolge.
Michael Ritter, seit vielen Jahren FDP-Kreisvorstand, ist Vorsitzender des TTC Handwerk Magdeburg e.V. und freut sich, dass Magdeburg inzwischen Stützpunkt des deutschen Vereins „PingPongParkinson“ (PPP) ist. Es gab es sogar schon Weltmeisterschaften im österreichischen Wels. Sport macht ebenso kreativ, wir erinnern uns daran, wie Michael Ritter und Heinz-Josef Sprengkamp nach einer Putzaktion auf dem Spielplatz an der Wedringer Straße eine neue Sportart erfanden: Sitzbetontischtennis (da spielt man zusammen, zählt die Ballwechsel).
Michael Ritter: “Lebte Ringelnatz heute – er hätte vermutlich seine Freude daran.”