Autor Ingo Schulze aus Dresden meint, einen schlechteren Zustand als jetzt könne es in der Ukraine „kaum“ geben.
„Wer weiterkämpfen fordert, müsste die eigenen Kinder in die Ukraine schicken.“ Ostdeutsche hätten jedoch besonders große Angst vor Krieg, weil sie sich an ihre eigene NVA-Zeit erinnerten.
Gleichzeitig kritisiert er, dass „der Westen“ im innerdeutschen Verhältnis der Goldstandard sei und es keine Relativierung gebe, während die Verunsicherung, die die „Ostler“ in der Nachwende-Zeit ergriffen hätte, bis heute anhielte.
Ich lebe seit 62 Jahren in Sachsen-Anhalt und soll mir von diesem Schriftsteller, der so alt wie ich und mir völlig unbekannt ist, erklären lassen, wie ich mich als „Ostler“ fühlen müsse. So wie viele andere
selbsternannte Experten lebt er davon, unsere Minderwertigkeitskomplexe zu pflegen und die frühere „Freundschaft zum großen Bruder“ zu beschwören. Nur falls es jemand vergessen hat: Wir „Ostler“ waren hinter Stacheldraht und Mauern eingesperrt und wurden, damit wir nicht meutern oder ausbrechen, von der Sowjetarmee bewacht. Wenn wir unsere so mühsam gewonnene Freiheit behalten wollen, müssen wir die Ukrainer bei ihrer Selbstverteidigung unterstützen.
Von Leuten wie Herrn Schulze, der z.T. in St. Petersburg gelebt hat und seit seiner Rückkehr Putins Erzählungen verbreitet, müssen wir uns nicht sagen lassen, wer zu welchem Einsatz seiner Kinder bereit sein sollte.
Die Ukrainer müssen bereit sein. Wer von Deutschland aus nach Verhandlungen ruft, sollte auch bereit sein, sein Anliegen selbst im Kreml vorzutragen.
Allerdings ist Putin nicht bereit, von seinem Ziel abzurücken, die Ukraine mit ihren Menschen und deren Kultur zu vernichten. Für unseren eigenen Frieden kann es deshalb nur heißen: Freiheit für die Ukraine!