Anwalt Thomas Gürke (52) zum Kreischef der Liberalen gewählt / Freie Demokraten fordern KI im Rathaus und weitere Unterstützung für Intel-Ansiedlung
Staffelstabübergabe an der Spitze des Magdeburger FDP-Kreisverbands: Auf dem Kreisparteitag am Samstag im Roncallihaus haben die Mitglieder Thomas Gürke zum neuen Vorsitzenden gewählt. Er löst Dr. Lydia Hüskens ab. Als Ministerin für Infrastruktur und Digitales in Sachsen-Anhalt sowie Landesvorsitzende der Freien Demokraten hatte sie nach fast 16 Jahren in diesem Amt nicht wieder für den Kreisvorsitz kandidiert. Sie bleibt als Vize-Kreischefin aber auch auf Stadtebene weiter für die Liberalen engagiert.
„Wir haben mit dem Engagement der Mitglieder in den vergangenen Jahren viel erreicht, auch schwierige Situationen gemeistert. Ich weiß den Kreisverband mit Thomas Gürke an der Spitze in guten Händen und habe mich deshalb entschieden, nicht erneut für den Vorsitz anzutreten“, sagte Hüskens auf dem Parteitag. Sie fungiert künftig als eine von drei stellvertretenden Kreisvorsitzenden neben den Stadträtinnen Carola Schumann und Kathrin Meyer-Pinger.
Der neue Kreischef Thomas Gürke sagte am Samstag: „Unser Kreisverband zeichnet sich durch einen starken Teamgeist aus. Damit werden wir Freie Demokraten auch künftige Aufgaben anpacken. 2024 steht die Kommunalwahl bevor. Unser Ziel ist es, wieder stärker im Stadtrat vertreten zu sein und liberale Politik für Magdeburg zu machen.“ Aktuell hat die FDP drei Stadtratsmitglieder.
Gürke arbeitet als Rechtsanwalt in Magdeburg. Bekannt ist der 52-Jährige in der Stadt auch durch sein ehrenamtliches Engagement für die Fanhilfe im Umfeld des 1. FCM. Bei der vergangenen Landtagswahl war er als Direktkandidat für die Freien Demokraten angetreten. Der FDP-Kreisverband Magdeburg hat knapp 150 Mitglieder.
Diskussionen um KI in Behörden, Innenstadtbelebung und Intel-Ansiedlung
Die Magdeburger Stadtverwaltung soll künftig bei der Bearbeitung von Anträgen auch auf Künstliche Intelligenz (KI) setzen. Das fordern die Freien Demokraten mit einem Parteitagsbeschluss. Kommunale Dienstleitungen und Verwaltungsangebote sollen systematisch digitalisiert, alle Genehmigungs- und Antragsverfahren darauf geprüft werden, „ob sie statt durch Mitarbeiter durch KI realisiert werden können, um dem sich abzeichnenden Personalmangel vorzubeugen“, heißt es in einem Beschluss des Kreisparteitages vom Samstag.
Die Liberalen fordern daneben mehr Engagement der Kommune für die Innenstadt. Hier stehe der „Wandel zu einem Ort von Begegnung und Erlebnis“ im Vordergrund: „Gerade der Einzelhandel benötigt einen Wandel weg von klassischen Einkaufsmeilen hin zu attraktiven Orten, an denen sich Menschen gerne treffen und länger verweilen. Dazu ist ein neuer Mix von Angeboten erforderlich, der den Handel etwa mit Werkstätten für Handwerker und Co-Working-Spaces kombiniert und um Angebote städtischer Einrichtungen, aber auch privater kultureller und sportlicher Angebote ergänzt“.
Zu mehr Attraktivität in der Innenstadt könne auch ein neues Wohnviertel im Stil des Alten Magdeburgs in Anlehnung an historische, im Krieg zerstörte Gebäude beitragen. Die Liberalen wollen sich deshalb im Stadtrat weiter dafür stark machen und favorisieren eine klima- und umweltfreundliche Bebauung am Prämonstratenserberg unter Einbeziehung der Anwohner. „Ein modernes Stadtviertel nach Vorlage historischer Gebäude, wie es unter anderem Magdeburgs Ehrenbürger und Alt-Oberbürgermeister Dr. Willi Polte vorgeschlagen hat, ist in diesem Sinne eine interessante Chance“, hieß es.
Die FDP stellte sich auf dem Parteitag ebenso klar hinter die geplante Intel-Ansiedlung als einmalige Chance für Magdeburg und will sie im Stadtrat weiterhin kritisch, aber konstruktiv begleiten.
Abbildung: Dr. Lydia Hüskens reichte den Staffelstab an den neuen Kreisvorsitzenden der Magdeburger FDP, Thomas Gürke, weiter. Foto: FDP-Kreisverband Magdeburg